Alan Watts (1915-1973): „DIE ILLUSION DES ICH – WESTLICHE WISSENSCHAFT UND ZIVILISATION IN DER KRISE, VERSUCH EINER NEUORIENTIERUNG“ (1966/ deutsch 1980)
Bereits 1966 erschien dieses interdisziplinäre Standardwerk über den Zusammenhang von Ökologie, Spiritualität und Soziologie, in dem der scheinbare Dualismus aus Geist & Materie als simpler Denkfehler des Ego-basierten Getrenntheitsglaubens enttarnt wird. 2023 wird der 50.Todestag des legendären Religionsphilosophen begangen, ohne daß sich bis heute Wesentliches geändert hätte – im Gegenteil: die ankonditionierte Trägheit der Menschheit hat die systemische Apokalypse zur irreversiblen Eskalation gebracht…
ZITATE AUS DEM BUCH:
„Das am stärksten gehütete Tabu aller Tabus, die wir kennen, ist das Wissen, wer oder was man tatsächlich hinter der Maske eines anscheinend eigenständigen, unabhängigen und isolierten Ichs ist. (…) Es ist so, als würde man versuchen, seine eigenen Augen ohne Zuhilfenahme eines Spiegels zu sehen oder die Farbe eines Spiegels mit den Farben zu beschreiben, die sich im Spiegel reflektieren. (…) Worauf er aber auch seine Aufmerksamkeit richtet, statt irgendeines greifbaren ursächlich Handelnden findet er bloß ein reagierendes 》Loch《, dessen Begrenzungen, äußerem Druck folgend, eben gerade so verlaufen. (…) Tatsache ist, daß kein Ding oder kein Merkmal dieses Universums sich vom Ganzen trennen läßt und daß deshalb das einzige wahre göttliche Ich oder göttliche Selbst das Ganze ist. (…) Doch die Vernachlässigung der Ökologie ist eine der größten Schwächen der modernen Technologie. Sie geht Hand in Hand mit unserem Zögern, uns als Mitglieder der ganzen Gemeinschaft lebender Spezies zu verstehen. (…) Die Wissenschaftler wären weniger in Verlegenheit, wenn sie – in Anlehnung an das Indianische Nootka – eine Sprache benutzen würden, die aus Verben und Adverben besteht und Substantive sowie Adjektive wegläßt. (…) Es fehlte uns die wahre Demut, um zu erkennen, daß wir Mitglieder der Biosphäre sind, in der wir ohne die Zusammenarbeit mit Pflanzen, Insekten, Fischen, Rindern und Bakterien nicht existieren können. (…) Doch wir können immer noch die Empfindung in uns wecken, daß dies alles auch das Selbst ist – freilich ein Selbst, das weit über die Vorstellung des Ichs oder über den durch die Haut begrenzten menschlichen Körper hinausgeht. (…) Vielleicht werden Sie – der Leser – einige Zeit brauchen und erst durch eine 》Spätzündung《 die volle Wirkung des Gelesenen zu spüren bekommen.“
Alan Watts (1915-1973), in: DIE ILLUSION DES ICH – WESTLICHE WISSENSCHAFT UND ZIVILISATION IN DER KRISE, VERSUCH EINER NEUORIENTIERUNG (1966/1980)
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